Gottfried Freiherr von Cramm

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Gottfried Alexander Maximilian Walter Kurt Freiherr von Cramm (geboren, 07.07.1909; gestorben 07.01.1976 bei Kairo), deutscher Tennisspieler

Gottfried von Cramm wird als Sohn von Burghard von Cramm und seiner Frau Jutta in ein 800 Jahre altes Rittergeschlecht geboren. Die alt ehrwürdige Familie gewährt dem dritt ältesten Sohn eine solide Schulausbildung mittels Privatunterricht auf dem eigenen Schloss. Der Sohn soll nach dem Abitur eine angemessene Stellung einnehmen, die seinem Titel entspricht, oder zumindest den Gutshof des Vaters bewirtschaften. Doch Gottfried hält nichts von der Landwirtschaft und hegt seit Kindertagen den Wunsch, Tennisspieler zu werden.

Er verlässt den elterlichen Gutshof und geht nach Berlin. Im Berliner Tennisclub Rot-Weiß beginnt eine außergewöhnliche Karriere. Unter dem Druck der Familie heiratet der 21jährige Gottfried die junge Adelige Lisa von Dobenbeck. Sie ist eine junge Frau, die in die Familie von Cramm passen würde, doch nach sechs Jahren lässt sich Gottfried scheiden. Er behauptet die Ehe sei nie vollzogen worden. Schon zu dieser Zeit spielt Gottfried von Cramm nicht nur das eleganteste Tennis seiner Zeit, er ist bereits fest in der Weltelite etabliert. Von 1933 bis 1953 ist er die deutsche Nummer eins und 1937 steht er auf der Weltrangliste auf dem zweiten Platz. Er, der sich stets für Fair Play im Sport einsetzt, bestreitet zwei Mal das Finale in Wimbledon (1934, 1936).

Im Zweiten Weltkrieg dient er an der Ostfront, scheidet aber 1942 als Vorbestrafter aus der Armee aus, da ihm die Offizierslaufbahn versperrt bleibt. Er reist immer häufiger nach Schweden, wohin er schließlich emigriert. Nach dem Krieg versucht er seine Karriere weiterzuführen und ist dabei sehr erfolgreich.

1955 heiratet Gottfried völlig überraschend die Woolworth-Erbin Barbara Hutton. Aber auch diese Ehe endet im Fiasko und wird 1961 wegen "Seelischer Grausamkeit" geschieden. Als Entschädigung erhält er die Summe von einer Millionen Dollar. Er investiert sein Geld erfolgreich in ein Unternehmen, dass Tennishallen baut. Als er 1976 in Ägypten geschäftlich unterwegs ist, verunglückt Gottfried von Cramm bei einem Autounfall und verstirbt.

Gottfried von Cramms Homosexualität ist ein offen gelebtes Geheimnis. Zum Verhängnis wird dem Sportler seine Beziehung zu dem jüdischen Schauspieler Menasse Herbst, den er 1931 in einer Schwulenbar kennen lernt. Als es für Herbst unmöglich wird in Deutschland zu arbeiten, emigriert er nach Paris. Von Cramm besucht ihn dort so oft er kann und unterstützt den mittellosen Schauspieler mit großen Geldsummen. Dem deutschen Naziregime ist diese Beziehung eines ihrer besten Sportler ein Dorn im Auge. So lässt ihn die Regierung 1938 durch die Gestapo festnehmen. Er wird wegen Devisenvergehens und Verstoss gegen § 175 angeklagt und zu zwei Jahren Haft verurteilt. Obwohl einflussreiche Freunde und sogar der schwedische König heftig gegen diese Behandlung protestieren, muss von Cramm ein Jahr der Strafe absitzen. Danach zieht man ihn an die Ostfront ein. Aufgrund dieser Verurteilung darf von Cramm nach Wiederaufnahme seiner Karriere nach Kriegsende nicht zu Turnieren in die USA einreisen. Eine Verurteilung wegen des § 175 gilt in den USA als "Unmoralisches Verhalten". Daran ändert auch die Heirat mit der Amerikanerin Barbara Hutton nichts, die vergeblich versucht ihn von der Homosexualität zu heilen.

1976 stirbt Gottfried von Cramm als einer der erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten, der aufgrund seiner eleganten Spielweise und seines Titels als Tennis-Baron in die Geschichte eingeht.