HHV-8

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Das Humane Herpesvirus Typ 8 (HHV-8, gelegentlich auch Kaposi-Sarkom-Herpesvirus, KSHV genannt) ist ein humanpathogenes Herpesvirus aus der Unterfamilie der Gammaherpesviren, der als bekannteste Vertreter das HHV-8 und das Mononucleose (kissing dissease) erzeugende EBV angehören. Es verursacht das Kaposi-Sarkom und bestimmte seltene maligne Lymphome.

Historisches

HHV-8 wurde im Jahr 1994 durch die Arbeitsgruppe um den US-amerikanischen Virologen Patrick S. Moore und seiner Ehefrau Yuan Chang an der Columbia University entdeckt[1]. Sie benutzten dabei eine spezielle PCR-Methode ("representational difference analysis"). Dadurch gelang der Nachweis von Herpesvirus-ähnlichen DNA-Sequenzen im Gewebe von Kaposi-Sarkomen, die von HIV-infizierten Patienten stammten. Rasch wurde klar, dass es sich um ein neues, bisher unbekanntes Herpesvirus handelte.

Seit der Entdeckung von HIV Anfang der 80er Jahre war aufgefallen, dass AIDS-Patienten häufiger bestimmte bösartige Erkrankungen entwickelten. Besonders auffällig war dies beim Kaposi-Sarkom, das vor der HIV-Pandemie ein nur selten zu sehender Haut-Tumor gewesen war. Bei AIDS-Patienten war das Kaposi-Sarkom jedoch ca. 10 000 mal häufiger anzutreffen, als bei der übrigen Bevölkerung. Bemerkenswert war auch, dass männliche AIDS-Patienten deutlich häufiger am Kaposi-Sarkom erkrankten als weibliche AIDS-Patienten. Des weiteren trat das Karposi-Sarkom bei AIDS-Patienten der Risikogruppe iv-Horoin-Konsumenten deutlich seltener auf als bei schwulen AIDS-Patienten. Somit war die Frage nach einem Co-Faktor zusätzlich zu HIV aufgekommen.

Dies führte zu der Hypothese, dass das Kaposi-Sarkom durch ein infektiöses Agens verursacht sein könnte, das bei der durch HIV verursachten Immunschwäche auflebte und zur Tumorbildung führte. Das gehäufte Auftreten bei männlichen Homosexuellen wurde durch Infektion bei den dort geübten Sexualpraktiken erklärt.

Moore und Chang gingen dieser Hypothese nach und entdeckten schließlich das Virus.

Epidemiologie und Übertragung

Der Nachweis einer Infektion wird i.d.R. serologisch, d.h. durch den Nachweis von Antikörpern gegen HHV-8 geführt. Die Seroprävalenz (Häufigkeit von Antikörpern) ist je nach Weltregion sehr unterschiedlich. In Nordamerika und Europa liegt sie bei etwa 1-3%, in Äquatorialafrika liegt sie in einigen Gebieten bei bis zu 50%. Damit ist das HHV-8 im Vergleich zu aderen menschlichen Herpesviren (Epstein-Barr-Virus, Varizella-Zoster-Virus, Herpes-simplex-Virus I und II), die eine Seroprävalenz von weit über 50% in der Erwachsenen-Bevölkerung in Europa aufweisen, relativ selten.

Durch HHV-8 verursachte Erkrankungen

Die Beteiligung von HHV-8 gilt als gesichert bei der Entstehung dreier Krankheiten:

Alle genannten Erkrankungen sind selten, treten aber gehäuft bei Immunschwäche auf. Nur ein geringer Prozentsatz der mit HHV-8 Infizierten erkrankt an einer dieser Krankheiten. Eine wirksame Impfung gegen das Virus existiert bisher nicht. Es laufen aber bereits Phase-II Studien, die drei neue Wirkstoffe gegen HHV-8 testen. Somit wären - Erfolg vorausgesetzt - in spätestens 3 Jahren die Phase-III a/b/c Studien abgeschlossen und die Medikamente verfügbar.

Genetik und biologische Besonderheiten des Virus

HHV-8 wird zum Genus Rhadinovirus der Gammaherpesviren gezählt. Das ca. 165.000 Basenpaare umfassende Doppelstrang-DNA-Virusgenom ist wie bei allen Herpesviren vergleichsweise komplex aufgebaut und kodiert für viele Gene. Interessant ist, dass das HHV-8-Genom viele Gene beinhaltet, die hohe Homologie zu zellulären menschlichen Genen haben (z.B. Interleukin-6, Cyclin D1, BCL-2, etc.). Dadurch ist das Virus in der Lage, das Zellverhalten in komplexer Weise zu beeinflussen. Die Tumor-auslösende Wirkung wird auch auf diese Virusgene zurückgeführt. Wie alle Herpesviren verfügt HHV-8 über die Fähigkeit zur Latenz, d.h. das Virus kann lange Zeit im Organismus scheinbar inaktiv überdauern und so dem Immunsystem entkommen.

Neuere Erkenntnisse

Seit 2007 ist bekannt, daß Cannabinoide (z.B. THC und ggf. auch Paracetamol?) ein Co-Faktor sein können, um das HHV-8 so virulent zu machen, daß es das Kaposi-Sarkom auslöst [2].(Es tritt bekanntermaßen sowohl bei steigenden CD4-counts und sinkender HIV-load (IRIS) als auch bei fallenden CD4-counts und steigender HIV-load (AIDS-Vollbild) auf). Das THC dürfte wohl der langgesuchte wichtige Co-Faktor nicht sein (THC ist meist unter Rappern und Hippies verbreitet. Schwule Rapper dürften wohl noch seltener als schwule Hippies sein und selbst diese sind mir noch nie begegnet - in meiner bevorzugten Gay-Location gibt es nicht einmal Bier - generelles Rauchverbot (auch Tabak) gilt sowieso. Somit ist diese Ergänzung nur der Vollständigkeit und nicht der Relevanz halber eingefügt, denn der THC-Konsum unter Gays dürfte sicherlich nahe Null liegen - mann will ja lange jung und schön bleiben.).

Seit 2003 gibt es Studien zur Behandlung von Kaposi-Sarkom und HHV-8 mit w:HCG-Hormonen. [3]. Letztere stimulieren die körpereigene Testosteron-Produktion und sind lt. wikipedia in der Body-Builder Scene bekannt.

Referenzierungen

  1. Chang Y, Cesarman E, Pessin MS, Lee F, Culpepper J, Knowles DM, Moore PS. Identification of herpesvirus-like DNA sequences in AIDS-associated Kaposi's sarcoma. Science. 1994 Dec;266(5192):1865-9 [PubMed ID: 95090463]
  2. Xuefeng Zhang, Jian Feng Wang, George Kunos and Jerome E. Groopman: "Cannabinoid Modulation of Kaposi's Sarcoma–Associated Herpesvirus Infection and Transformation", Cancer Research 67, 7230-7237, August 1, 2007. doi: 10.1158/0008-5472.CAN-07-0960 http://cancerres.aacrjournals.org/cgi/content/abstract/67/15/7230
  3. Pfeffer U, Bisacchi D, Morini M, et al. Human chorionic gonadotropin inhibits Kaposi´s sarcoma associated angiogenesis, matrix metallopro- tease activity, and tumor growth. Endocrinology 2002; 143: 3114-21. http://amedeo.com/lit.php?id=12130577

Weblinks