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'''Luchino Visconti'''
'''Luchino Visconti''' (* [[2. November]] [[1906]] als '''Don Luchino Visconti di Modrone''' (Herzog von Modrone) in [[Mailand]]; † [[17. März]] [[1976]] in [[Rom]]) war ein italienischer [[Schriftsteller]], [[Theaterregisseur|Theater]]- , [[Opernregisseur|Oper]]n- und [[Filmregisseur]].




Luchino Visconti, Herzog von Modrone (* 2. November 1906 in Mailand; † 17. März 1976 in Rom) war ein schwuler italienischer Schriftsteller, Theater- und Filmregisseur.
== Biografie ==
Luchino Visconti wird als viertes von sieben Kindern geboren. Die Eltern (Don Guiseppe Visconti und Carla Erba) gehören dem Mailänder Hochadel an. Die Viscontis, der Königsfamilie nahe stehend, herrschten 200 Jahre über Mailand und besitzen riesige Ländereien und mehrere Schlösser.


Aus der aristokratischen Familie der Visconti in Mailand stammend (einer der reichsten in Norditalien), ging er mit 30 Jahren nach Paris und begann seine Karriere 1936 als Assistent von Jean Renoir. Nach einer kurzen USA-Reise, bei der er auch Hollywood besichtigte, kam er zurück nach Italien, um 1939 erneut als Renoirs Assistent zu arbeiten, jetzt bei dem Film La Tosca, dessen Produktion kriegsbedingt unterbrochen und später vom deutschen Regisseur Karl Koch beendet wurde.
Luchino Visconti wird streng religiös und konservativ erzogen. Kunst und künstlerische Praxis gehören zum Familienalltag. Bereits ab seinem 14. Lebensjahr kann er im Mailänder Konservatorium Cello-Konzerte geben. Gleichzeitig entdeckt er auch seine eigentliche Leidenschaften: die Theaterbühne sowie den Kinofilm.


Zusammen mit Roberto Rossellini trat Visconti dem salotto Vittorio Mussolinis bei, dem Sohn von Benito Mussolini und seinerzeit nationalem Kulturzensor, wo er vermutlich auch Federico Fellini traf. Mit Gianni Puccini, Antonio Pietrangeli und Giuseppe De Santis schrieb er das Drehbuch seines ersten Films als Regisseur: Ossessione (Obsession) (1943), ein Werk, das eine neue Stilrichtung, den Neorealismus, begründete, der dem italienischen Nachkriegsfilm wesentliche Impulse gab.
Italiens hochadeliger Kinomeister widmet sich Zeit seines Lebens dem Zerfall der aristokratischen und bürgerlichen Gesellschaften.  


Visconti war ebenso ein gefeierter Theaterregisseur. In den Jahren 1946–1960 brachte er viele Aufführungen der Rina Morelli-Paolo Stoppa-Kompagnie mit Vittorio Gassman auf die Bühne, und bis in die 1970er Jahre war er für das Sprechttheater tätig. Bedeutend war auch seine Tätigkeit als Opernregisseur, die ihn u. a. an die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper und die Londoner Covent Garden Opera führte, wo er vor allem Opern von Giuseppe Verdi - darunter 1953 eine berühmte Traviata an der Scala (Dirigent Carlo Maria Giulini) oder der vielgelobte Falstaff (Dirigent Leonard Bernstein) 1966 an der Wiener Staatsoper -, aber auch von Wolfgang Amadeus Mozart, Giacomo Puccini oder Richard Strauss in Szene setzte.
Nach dem zweiten Weltkrieg Krieg tritt er sogar öffentlich für die Kommunistische Partei Italiens (KPI) ein. Der Konflikt, der sich aus dieser Weltanschauung und seiner Herkunft aus einem der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter Italiens ergibt, ist in seinen Filmen spürbar. Er selbst, finanziell immer unabhängig, traditionell erzogen und umfassend gebildet, betrachtete sich einer vergangenen Welt, der des 19. Jahrhunderts, zugehörig.


1948 schrieb er und inszenierte später auch La terra trema (Die Erde bebt), nach dem Roman I Malavoglia von Giovanni Verga.
Visconti beweist sich als gefeierter Theaterregisseur. Er entdeckt bzw. fördert zahllose Schauspieltalente, u.a. Alain Delon, Helmut Berger, die sich unter seiner Regie zu internationalen Stars entwickeln.


Visconti hatte während seiner Pariser Zeit kommunistische Sympathien entwickelt. Er wurde 1944 wegen Widerstandstätigkeiten gegen den Faschismus verhaftet. Nach dem Krieg trat er öffentlich für die KPI ein. Der Konflikt, der sich aus dieser Weltanschauung und seiner Herkunft aus einem der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter Italiens ergibt, ist in seinen Werken spürbar. Er selbst, finanziell immer unabhängig, traditionell erzogen und umfassend gebildet, betrachtete sich einer vergangenen Welt, der des 19. Jahrhunderts, zugehörig. In dem Film 'Il Gattopardo' (Der Leopard) thematisiert er das Vergehen einer alten Gesellschaftsordnung und das Aufgehen 'moderner Zeiten'. Der Revolte von 1968 stand er ablehnend gegenüber.
Visconti wird einmal für den Oscar nominiert. Mehrfach erhält er auf den Festivals in Cannes und Venedig Auszeichnungen. Seine besondere Affinität zur deutschen Kultur spiegelt seine so genannte „deutsche Trilogie“ wider („Die Verdammten“, „Ludwig“ und „Tod in Venedig“). Andere wichtige Filme sind: „Obssessione“, „Senso“, „Der Leopard“.


Auch wenn er dies nie in besonderer Weise betonte, war Viscontis Homosexualität offensichtlich und er scheute sich nie, mit seinen Freunden und Begleitern gesehen zu werden, u. a. mit dem deutschen Schauspieler [[Udo Kier]]. Viscontis letzter, längerer Lebensgefährte war seit 1964 der österreichische Schauspieler [[Helmut Berger]].
Nie verleugnet Visconti seine Homosexualität. Zu seinen Begleitern zählt u. a. der deutsche Schauspieler Udo Kier. Viscontis letzter Lebensgefährte ist von 1964 bis 1976 der österreichische Schauspieler Helmut Berger.


=Link zu Wikipedia=
Ausführliche Version in der [[w:Luchini Visconti|Wikipedia]].
[http://de.wikipedia.org/wiki/Luchino_Visconti Wikipedia deut.]


[http://en.wikipedia.org/wiki/Luchino_Visconti Wikipedia engl.]


[[Kategorie: Regisseure|V]]
== Filmografie (Auswahl) ==
* 1943 - [[Besessenheit (Film)|Besessenheit]] (''Ossessione'') nach [[James M. Cain]]s ''[[Wenn der Postmann zweimal klingelt]]''
* 1948 - [[Die Erde bebt]] (''La Terra trema'')
* 1954 - [[Sehnsucht (Film)|Sehnsucht]] (''Senso'')
* 1960 - [[Rocco und seine Brüder]] (''Rocco e i suoi fratelli'')
* 1961 - [[Boccaccio '70]] (nach [[Boccaccio]]s ''Decamerone'')
* 1963 - [[Der Leopard (Film)|Der Leopard]] (''Il Gattopardo'') nach [[Giuseppe Tomasi di Lampedusa]]s Roman
* 1965 - [[Sandra - Die Triebhafte]] (''Vaghe stelle dell'Orsa'')
* 1969 - [[Die Verdammten]] (''La caduta degli dei'')
* 1971 - [[Tod in Venedig (Film)|Tod in Venedig]] (''Morte a Venezia'') nach [[Thomas Mann]]s Novelle ''[[Der Tod in Venedig]]''
* 1972 - [[Ludwig II. (Film)|Ludwig II.]] (''Ludwig'')
* 1974 - [[Gewalt und Leidenschaft]] (''Gruppo di famiglia in un interno'') mit [[Helmut Berger]]
* 1976 - [[Die Unschuld]] (''L'Innocente'')
 
 
== Auszeichnungen (Auswahl) ==
Im Laufe seiner Karriere ist Visconti mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet worden, u.a.:
*[[Oscar]]:
**1970: Nominierung in der Kategorie ''Bestes Originaldrehbuch'' (für Die Verdammten)
*[[Internationale Filmfestspiele von Cannes]]:  
**[[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1963|Festival 1963]]: [[Internationale Filmfestspiele von Cannes/Goldene Palme – Bester Film|Goldene Palme]] (für Der Leopard)
**[[Internationale Filmfestspiele von Cannes 1971|Festival 1971]]: Prix du 25e Anniversaire du Festival International du Film (für Tod in Venedig und sein Lebenswerk)
*[[Internationale Filmfestspiele von Venedig]]:
**1971: In der Kategorie ''Bester Regisseur'' (für Tod in Venedig)
**1973: In der Kategorie ''Bester Regisseur'' (für Ludwig II.)
**1970: In der Kategorie ''Regie des besten Films'' (für Die Verdammten)
**1972: In der Kategorie ''Regie des besten Films'' (für Tod in Venedig)
**1975: In der Kategorie ''Regie des besten Films'' (für Gewalt und Leidenschaft)
 
 
== Weblinks ==
*[http://www.luchinovisconti.net/ Italienische Homepage ''Luchino Visconti'']
*[http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/99614/index.html Ästhet des Morbiden - Luchino Visconti zum 100. Geburtstag (3sat)]
*[http://www.arte.tv/de/film/Luchino_20Visconti/406310,CmC=348928.html umfangreiches Portrait bei Arte]
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Luchino_Visconti Wikipedia engl.]
 
{{SORTIERUNG:Visconti, Luchino}}
[[Kategorie:Männer]]
[[Kategorie:Italiener]]
[[Kategorie:1906 Geboren]]
[[Kategorie:1976 Gestorben]]
[[Kategorie:Filmregisseure]]
[[Kategorie:Theaterregisseure]]
[[Kategorie:Opernregisseure]]

Aktuelle Version vom 18. Januar 2010, 17:25 Uhr

Luchino Visconti (* 2. November 1906 als Don Luchino Visconti di Modrone (Herzog von Modrone) in Mailand; † 17. März 1976 in Rom) war ein italienischer Schriftsteller, Theater- , Opern- und Filmregisseur.


Biografie

Luchino Visconti wird als viertes von sieben Kindern geboren. Die Eltern (Don Guiseppe Visconti und Carla Erba) gehören dem Mailänder Hochadel an. Die Viscontis, der Königsfamilie nahe stehend, herrschten 200 Jahre über Mailand und besitzen riesige Ländereien und mehrere Schlösser.

Luchino Visconti wird streng religiös und konservativ erzogen. Kunst und künstlerische Praxis gehören zum Familienalltag. Bereits ab seinem 14. Lebensjahr kann er im Mailänder Konservatorium Cello-Konzerte geben. Gleichzeitig entdeckt er auch seine eigentliche Leidenschaften: die Theaterbühne sowie den Kinofilm.

Italiens hochadeliger Kinomeister widmet sich Zeit seines Lebens dem Zerfall der aristokratischen und bürgerlichen Gesellschaften.

Nach dem zweiten Weltkrieg Krieg tritt er sogar öffentlich für die Kommunistische Partei Italiens (KPI) ein. Der Konflikt, der sich aus dieser Weltanschauung und seiner Herkunft aus einem der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter Italiens ergibt, ist in seinen Filmen spürbar. Er selbst, finanziell immer unabhängig, traditionell erzogen und umfassend gebildet, betrachtete sich einer vergangenen Welt, der des 19. Jahrhunderts, zugehörig.

Visconti beweist sich als gefeierter Theaterregisseur. Er entdeckt bzw. fördert zahllose Schauspieltalente, u.a. Alain Delon, Helmut Berger, die sich unter seiner Regie zu internationalen Stars entwickeln.

Visconti wird einmal für den Oscar nominiert. Mehrfach erhält er auf den Festivals in Cannes und Venedig Auszeichnungen. Seine besondere Affinität zur deutschen Kultur spiegelt seine so genannte „deutsche Trilogie“ wider („Die Verdammten“, „Ludwig“ und „Tod in Venedig“). Andere wichtige Filme sind: „Obssessione“, „Senso“, „Der Leopard“.

Nie verleugnet Visconti seine Homosexualität. Zu seinen Begleitern zählt u. a. der deutsche Schauspieler Udo Kier. Viscontis letzter Lebensgefährte ist von 1964 bis 1976 der österreichische Schauspieler Helmut Berger.

Ausführliche Version in der Wikipedia.


Filmografie (Auswahl)


Auszeichnungen (Auswahl)

Im Laufe seiner Karriere ist Visconti mit zahlreichen Filmpreisen ausgezeichnet worden, u.a.:

  • Oscar:
    • 1970: Nominierung in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch (für Die Verdammten)
  • Internationale Filmfestspiele von Cannes:
  • Internationale Filmfestspiele von Venedig:
    • 1971: In der Kategorie Bester Regisseur (für Tod in Venedig)
    • 1973: In der Kategorie Bester Regisseur (für Ludwig II.)
    • 1970: In der Kategorie Regie des besten Films (für Die Verdammten)
    • 1972: In der Kategorie Regie des besten Films (für Tod in Venedig)
    • 1975: In der Kategorie Regie des besten Films (für Gewalt und Leidenschaft)


Weblinks