Daphne Du Maurier

Aus HomoWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Daphne Du Maurier (geboren 12.05.1907, London; gestorben 18.04.1989, Cornwall), britische Schriftstellerin

Daphne wird als zweite von drei Töchtern eines damals bekannten Schauspielerehepaares geboren. Ihr Lebensstart beginnt äußerst ungünstig, denn anstatt des lang ersehnten Sohnes ist es wieder 'nur' eine Tochter. Die Eltern kümmern sich weder um Daphne, noch um ihre beiden Schwestern Angela und Jeanne. Die sensible Daphne wird ihr ganzes Leben lang unter dieser Kälte der Eltern leiden. Erst als die Gouvernante Maud Woddell, die von Daphne Tod genannt wird, kennen lernt, wird ihr die Wärme und Zuneigung zu Teil, die Kinder zum Erwachsen werden brauchen. Sie werden viele Jahre miteinander befreundet sein und Tod wird auch Daphnes Kinder hüten.

Einen wesentlichen Anteil an Daphnes Entwicklung in persönlicher und beruflicher Hinsicht hat Fernande Yvon, eine Lehrerin an der französischen Privatschule, die Daphne besucht. Ferdy, wie sie von Daphne genannt wird, fördert die literarischen Talente und animiert die junge Frau zum Schreiben. Ferdy und Daphne verbindet eine tiefe Freundschaft, die eventuell auch sexueller Natur gewesen ist. Später findet sie auch in Edgar Wallace, einem Freund ihres Vaters, ein Vorbild, das sie literarisch prägt.

Bereits 1931 kann sie ihren ersten beruflichen Erfolg verbuchen. Der Heinemann-Verlag kauft für 75 Pfund die Rechte an ihrem ersten Roman "The Loving Spirit"(Der Geist von Plyn). Von nun an akzeptiert sie ihr Talent und arbeitet mit Ehrgeiz an ihren Werken. 1932 lernt sie Tommy Browning kennen. Vollkommen überraschend heiratet sie ihn und wird auch schon bald schwanger. 1933 kommt die erste Tochter Tessa zur Welt. 1934 stirbt Daphnes Vater und sie bringt es nicht übers Herz seinem Begräbnis beizuwohnen. Zu tief sitzt die Ablehnung durch die Eltern, unter der sie immer noch leidet. Stattdessen lässt sie weiße Tauben fliegen.

Ihrem beruflichem Erfolg steht nichts im Weg. 1936 erscheint "Jamaica Inn", das Alfred Hitchcock drei Jahre später verfilmen wird. Daphne hat nur wenig Verständnis für die filmische Ausarbeitung und macht ihrem Unmut darüber Luft. Sie folgt unterdessen ihrem Mann nach Kairo, wo sie sich unwohl fühlt und wenig später schwanger wieder nach England zurückkehrt. Als sie wieder einer Tochter, Flavia, das Leben schenkt, ist die Enttäuschung, wie damals bei ihrer Geburt, groß. Die Ereignisse wiederholen sich. Sie stürzt sich in die Arbeit und schreibt den Roman "Rebecca", der wiederum von Alfred Hitchcock verfilmt wird. Für die Kinder interessiert sie sich nicht. 1940 kommt dann endlich der ersehnte Sohn zu Welt, Christian. Er wird von Daphne umhegt und somit das erste Kind, um das sich wirklich mütterlich gekümmert wird. Auch beruflich ist sie weiterhin mit Glück gesegnet. Sie erschreibt sich ein beträchtliches Vermögen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zerbricht die Ehe des Ehepaare Du Maurier - Bowling, doch man hält die Fassade vorerst aufrecht. Daphne versucht weiterhin als Schriftstellerin zu arbeiten, doch mit steigendem Alter, verliert man das Interesse an ihr. Daphne, die den Begriff Junge in der Schachtel - Boy in the Box erfunden hat, verliebt sich 1947 in die Frau des Verleger Doubleday, Ellen, die aber Daphnes Avancen zurückweist. Erst mit Gertrude Lawrence, der Hauptdarstellerin in Daphnes Theaterstück "September Tide" und langjähriger Freundin der Familie, findet sie die Liebe, der sich Daphne lange verweigert hat. Für die Schriftstellerin sind lesbische Neigungen etwas, das man verbergen und hüten muss. Sie entwickelt sogar eine Codesprache, in der sie sexuelle Praktiken und Neigungen sprachlich verpackt. Alles, was mit lesbischer Liebe zu tun hat, ist "venezianisch", heterosexuelle Neigungen belegt sie mit dem Begriff "Kairo". Sie kann die Selbstverständlichkeit ihrer beiden Schwestern Angela Du Maurier und Jeanne Du Maurier nicht verstehen, mit der diese ihren lesbischen Neigungen nachgehen. Beide Schwestern leben mit ihren Lebensgefährtinnen viele Jahre offen zusammen.

Daphne leidet unter ihren Gefühlen für Frauen genauso leidenschaftlich, wie sie ihre Neigung dann letztlich lebt. Als Gertrude 1952 stirbt, ist Daphne wie gelähmt. Sie verkraftet diesen Verlust zeitlebens nicht. Verschanzt an ihrem einzigen Zufluchtsort, ein abgelegenes Haus in Menabilly, verbringt sie die Tage damit zu schreiben und an sich zu zweifeln. Der Erfolg bleibt im Laufe der Jahre immer öfter aus. Sie muss Menabilly verlassen und zieht 1968 nach Kilmarth, das nur wenige Kilometer von dem geliebten Haus entfernt liegt. Wieder ein Verlust, der sie tief trifft. Auch die Ehre 1969 von der Königin zur Dame of the British Empire ernannt zu werden, kann sie nicht aus ihrer Lethargie holen.

1977 muss Daphne erkennen, dass ihre beiden Schwestern in ihren eigenen Biographien eine literarisch bessere Leistung erbracht haben, als sie selbst. Sie fällt daraufhin in tiefe Depressionen. Nun schließt sie sich vollends von der Außenwelt ab. Lediglich ihre Schwester Angela darf sie hin und wieder besuchen. Anfang 1989 hat Daphne Du Maurier all ihren Lebensmut verloren. Sie verweigert jegliche Nahrungsaufnahme und stirbt am 18. April 1989 im Schlaf.