Ferdinand Karsch

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Ferdinand Karsch (* 2. September 1853 in Münster; 20. Dezember 1936 in Berlin) ist ein deutscher Entomologe und Sexualwissenschaftler.

Leben

Karsch wurde 1853 in Münster als Sohn des Hochschullehrers und Entomologen Anton Karsch geboren. Nach seiner Schulzeit in Münster studierte Karsch wie sein Vater Entomologie und erreichte den Doktorgrad an der Friedrich Wilhelm Universität. Danach war Karsch am Zoologischen Museum für Naturkunde in Berlin als Assistent beschäftigt. Nach seiner Habilitation im Jahre 1881 erhielt Karsch eine Anstellung an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. Karsch publizierte einen Katalog von Spinnen in Westfalen. Karsch war unter anderem als Herausgeber der Fachzeitschrift Berliner Entomologische Nachrichten und der Entomologischen Zeitschrfit tätig.

Neben seiner beruflichen Arbeit als Entomologe verfasste Karsch viele Artikel zum Thema Homosexualität bei Tieren, die er anfangs in der Fachzeitschrift Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen von Magnus Hirschfeld veröffentlichte. Karsch führte 1900 mit dem Aufsatz Päderastie und Tribadie bei den Tieren erstmalig den naturwissenschaftlichen Nachweis, dass in der Tierwelt gleichgeschlechtliches Verhalten vorhanden ist.[1]Weitere Artikel folgten, unter anderem die Biografie Beurteilung angeblicher oder wirklicher Uranier, der Artikel Das Leben der gleichgeschlechtlichen Kulturvölker - Ostasiaten: Chinesen, Japaner, Koreaner in 1906 und der Artikel Die Homoerotik bei Paul Heyse in 1914.

Gemeinsam mit René Stelter veröffentlichte Karsch 1922 und 1923 zwölf Ausgaben der Zeitschrift Uranos. Blätter für ungeschmälertes Menschentum. Für eigene Weltdeutung ! Für fruchttragende Lebenshaltung ! Für erfüllte Gesellschaft !. [2]1915 beendete er im Alter von 62 Jahren seine Tätigkeit als Dozent an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. Karsch lebte in späteren Lebensjahren offen homosexuell in Berlin. 1936 verstarb Karsch an einer Rippenfellentzündung.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bernd-Ulrich Hergemöller, Mann für Mann, Seite 410
  2. Bernd-Ulrich Hergemöller, Mann für Mann, Seite 411