Tunte: Unterschied zwischen den Versionen

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== Tunte, die ==
Als Tunte werden in aller Regel Männer bezeichnet die Frauenkleider tragen oder ein besonders affektiertes bzw. feminines Auftreten an den Tag legen. Die Tunte als Konzept ist ein deutsches Original und lässt sich nicht einfach mit ähnlichen Bezeichnungen in andere Sprachen übersetzen, dies geht vermutlich aus der Geschichte des Tuntentums und dessen Politisierung hervor. Der Begriff wird einerseits synonym mit anderen Worten wie [[Transe]] oder [[Schwuchtel]] als schwere Beleidung gebraucht, um eine als Mann gelesene Person abwertend als homosexuell zu bezeichnen. Andererseits ist er als Selbstbezeichung gebräuchlich, typischerweise von sich, wie oben aufgeführt verhaltenden Personen. Dabei handelt es sich überwiegend um homosexuelle Männer, die dem Leben und Performen als Tunte eine mithin stark politische Bedeutung beimessen. Das Tragen von Frauenkleidern steht bei der Tunte nicht in Zusammenhang mit sexuellen Gelüsten oder einem Fetisch.


Erscheinungsform eines männlichen Homosexuellen, der sich in Frauenkleidung hüllt. Die Tunte verfolgt dabei keine sexuelle Orientierung oder einen Fetisch, sondern einen Spaß. Tunten sind daher meist auch nicht wirklich gutaussehend im Gegensatz zu Transen, die dies professionell betreiben.
In Abgrenzung zur [[Showtranse]], [[Travestie|Travestiekünstlerin]] und zur [[Drag Queen]] lässt sich sagen, dass das Erscheinungsbild der Tunte deutlich weniger genormt ist. Glamouröse, gut geschminkte Tunten finden sich ebenso wie Klofrauen, "Straßenstrich"-Dirnen, Mauerblümchen, Großmütter und sämtliche denkbare Mischformen. Auch beim Tragen von Körperbehaarung, dem Einsetzen von (falschen) Brüsten oder dem kaschieren der Geschlechtsorgane lassen sich bei Tunten keine eindeutigen Regeln ausmachen.


Die Tunten haben im Gegensatz zur Transe jedoch mittlerweile eine eigene Kultur entwickelt. Das heutzutage recht beliebte Straight-acting wird von echten Tunten verurteilt. Einer echten Tunte sieht man ihre Homosexualität sofort an und sie macht keinen Hehl daraus.
Erste Spuren des Tuntentums lassen sich bereits im frühen späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert (überwiegend in Berlin) finden. Dort war es unter homosexuellen Männern, wie auch Frauen üblich sich zu verschiedenen Anlässen auch in Kleider des anderen Geschlechts zu gewanden. Durch die starken Repressalien und das Trauma der homesuellen Szene im Dritten Reich ging ein großer Teil dieser damaligen Kultur verloren. Erst mit aufkommen der Schwulenbewegung in den 60er Jahren, kam es zu einer Wiederentdeckung und der Politisierung des Tuntentums in den 70er Jahren. Tunten waren damals wie heute auch innerhalb der Szene stark polarisierend, was 1973 im [[Tuntenstreit]] gipfelte. Trotz zahlreicher Ansagen über das Ende der Tunte hat sich das Konzept bis heute erhalten und in vielen deutschen Städten lassen sich mehr oder weniger viele mehr oder weniger aktive Tunten entdecken.


Das weibliche Gegenstück bezeichnet mal als [[Boytunte]]
== Weitere Tuntenarten ==
Neben der Tunte im ursprünglichen Sinne wie oben beschrieben, haben sich über die Jahre verschiedene Bezeichnungen gefunden um weitere Arten von Tunten zu unterscheiden. Diese Kategorisierung dient dem betonen von spezifischen Unterschieden, ausschlaggebend sollte letztlich die tatsächliche Selbstbezeichnung der entsprechenden Person sein ("Die Tunte ist begrifflich nicht wirklich zu fassen").


Weiter Informationen finden sich im [[Tuntengesetz]]
===Boytunte===
Bei der [[Boytunte]] handelt es sich um eine Frau in männlicher Kleidung, die sich allerdings tuntig (vgl. [[Posing]]) verhält. Der Begriff ist noch relativ jung und es kursieren auch weitere Bezeichnungen wie dem des tuntigen [[Drag King|Dragkings]] oder des Tunterichs. Wie sich diese Begriffe entwickeln werde, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.


Quelle: Breit von Flach/Onähr: Lexikon der Tuntologie
===Femmetunte===
Unter dem Begriff der Femmetunte werden Frauen bezeichnet, die sowohl Frauenkleider tragen und ein tuntiges Verhalten an den Tag legen. Durch dieses Verhalten werden sie von anderen Tunten als ihresgleichen erkannt und erhalten dann in der Regel irgendwann einen weiblichen Tuntennamen, wie reguläre Tunten ihn tragen (z.B. durch die [[Tuntentaufe|Taufe]]).


[[Kategorie:Miederfelder Tuntologie]]
[[Kategorie:Tuntologie]]
[[Kategorie:Personenbegriffe]]
[[Kategorie:Personenbegriffe]]
[[Kategorie:Porzer Tuntologie]]

Version vom 14. Juni 2014, 15:27 Uhr

Als Tunte werden in aller Regel Männer bezeichnet die Frauenkleider tragen oder ein besonders affektiertes bzw. feminines Auftreten an den Tag legen. Die Tunte als Konzept ist ein deutsches Original und lässt sich nicht einfach mit ähnlichen Bezeichnungen in andere Sprachen übersetzen, dies geht vermutlich aus der Geschichte des Tuntentums und dessen Politisierung hervor. Der Begriff wird einerseits synonym mit anderen Worten wie Transe oder Schwuchtel als schwere Beleidung gebraucht, um eine als Mann gelesene Person abwertend als homosexuell zu bezeichnen. Andererseits ist er als Selbstbezeichung gebräuchlich, typischerweise von sich, wie oben aufgeführt verhaltenden Personen. Dabei handelt es sich überwiegend um homosexuelle Männer, die dem Leben und Performen als Tunte eine mithin stark politische Bedeutung beimessen. Das Tragen von Frauenkleidern steht bei der Tunte nicht in Zusammenhang mit sexuellen Gelüsten oder einem Fetisch.

In Abgrenzung zur Showtranse, Travestiekünstlerin und zur Drag Queen lässt sich sagen, dass das Erscheinungsbild der Tunte deutlich weniger genormt ist. Glamouröse, gut geschminkte Tunten finden sich ebenso wie Klofrauen, "Straßenstrich"-Dirnen, Mauerblümchen, Großmütter und sämtliche denkbare Mischformen. Auch beim Tragen von Körperbehaarung, dem Einsetzen von (falschen) Brüsten oder dem kaschieren der Geschlechtsorgane lassen sich bei Tunten keine eindeutigen Regeln ausmachen.

Erste Spuren des Tuntentums lassen sich bereits im frühen späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert (überwiegend in Berlin) finden. Dort war es unter homosexuellen Männern, wie auch Frauen üblich sich zu verschiedenen Anlässen auch in Kleider des anderen Geschlechts zu gewanden. Durch die starken Repressalien und das Trauma der homesuellen Szene im Dritten Reich ging ein großer Teil dieser damaligen Kultur verloren. Erst mit aufkommen der Schwulenbewegung in den 60er Jahren, kam es zu einer Wiederentdeckung und der Politisierung des Tuntentums in den 70er Jahren. Tunten waren damals wie heute auch innerhalb der Szene stark polarisierend, was 1973 im Tuntenstreit gipfelte. Trotz zahlreicher Ansagen über das Ende der Tunte hat sich das Konzept bis heute erhalten und in vielen deutschen Städten lassen sich mehr oder weniger viele mehr oder weniger aktive Tunten entdecken.

Weitere Tuntenarten

Neben der Tunte im ursprünglichen Sinne wie oben beschrieben, haben sich über die Jahre verschiedene Bezeichnungen gefunden um weitere Arten von Tunten zu unterscheiden. Diese Kategorisierung dient dem betonen von spezifischen Unterschieden, ausschlaggebend sollte letztlich die tatsächliche Selbstbezeichnung der entsprechenden Person sein ("Die Tunte ist begrifflich nicht wirklich zu fassen").

Boytunte

Bei der Boytunte handelt es sich um eine Frau in männlicher Kleidung, die sich allerdings tuntig (vgl. Posing) verhält. Der Begriff ist noch relativ jung und es kursieren auch weitere Bezeichnungen wie dem des tuntigen Dragkings oder des Tunterichs. Wie sich diese Begriffe entwickeln werde, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Femmetunte

Unter dem Begriff der Femmetunte werden Frauen bezeichnet, die sowohl Frauenkleider tragen und ein tuntiges Verhalten an den Tag legen. Durch dieses Verhalten werden sie von anderen Tunten als ihresgleichen erkannt und erhalten dann in der Regel irgendwann einen weiblichen Tuntennamen, wie reguläre Tunten ihn tragen (z.B. durch die Taufe).