Queer Theologie: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach der Freiheit der Bilder (Renaissance) kam zweihundert Jahre später die Freiheit der Worte (Aufklärung - Rokoko): Das theologische Zeitalter der [http://de.wikipedia.org/wiki/Leben-Jesu-Forschung kritischen Leben-Jesu-Forschung] brachte nun die Erkenntnisse, die die Christologie erbringen wollte, aber wegen des Dogmatismus und der Intolleranz nicht erbringen durfte. Merkwürdigerweise ist einer der Gründer des heute dogmatischsten und fundamentalistisch-radikalsten Landes, der USA, '''Thomas Jefferson''', ein Mitbegründer des freiheitlichen Denkens der kritischen Leben-Jesu-Forschung. | Nach der Freiheit der Bilder (Renaissance) kam zweihundert Jahre später die Freiheit der Worte (Aufklärung - Rokoko): Das theologische Zeitalter der [http://de.wikipedia.org/wiki/Leben-Jesu-Forschung kritischen Leben-Jesu-Forschung] brachte nun die Erkenntnisse, die die Christologie erbringen wollte, aber wegen des Dogmatismus und der Intolleranz nicht erbringen durfte. Merkwürdigerweise ist einer der Gründer des heute dogmatischsten und fundamentalistisch-radikalsten Landes, der USA, '''Thomas Jefferson''', ein Mitbegründer des freiheitlichen Denkens der kritischen Leben-Jesu-Forschung. | ||
Die '''Queer Theologie''' greift | Ein ähnlicher Ansatz wie das freiheitliche Denken der kritischen Leben-Jesu-Forschung ist der Ansatz von '''Dan Brown''', der anhand des '''apokryphen Phillipusevangeliums''' versucht zu beweisen, daß '''Jesus nicht asexuell''' war. Dies ist in seinem Buch "Da Vinci Code" dargelegt. Dies ist schon mal ein riesiger Fortschritt, Jesus nicht nur als Astralwesen mit menschenähnlicher Erscheinung (Theophanie), sondern als '''Mensch aus Fleisch und Blut mit menschlichen und fleischlichen Bedürfnissen''' zu betrachten. | ||
Dan Brown's '''heterosexueller Ansatz''' war zunächst ein riesiger Fortschritt in der modernen Theologie. Doch er scheint nicht glaubwürdig. Bei Zugrundelegung dieses Ansatzes der kritischen Leben-Jesu-Forschung kommt man sofort zur '''Arianischen Christologie: Der Homöussie'''. Demnach war Jesus mehr Menschwesen als Gottwesen und somit ein '''Märtyrer'''. Somit wird Dan Browns These schief: Verheiratete heterosexuelle Männer mit Kind geben wohl kaum einen guten Märtyrer ab, es sei denn, es hätte einen ähnlich fahlen Beigeschmack wie das Leben und Wirken von '''St. Nikolaus von der Flühe''', der Eremit wurde und Frau und Kinder verhungern ließ. | |||
Die '''Queer Theologie''' greift den uralten Gedanken Jesus und Johannes als Liebespaar wieder auf, belegt ihn aufgrund des eineindeutigen '''Johannes-Evangeliums''' mit Textzitaten und bekommt dafür mächtig Schelte und soziale Ächtung, da sie etwas ausspricht, das eh' längst jeder weiß, aber das jeder sofort in die tiefsten Tiefen seines Bewußtseins verdrängt hat. An der Plausibilität ist nicht zu rütteln: Jesus und Johannes starben jeweils den schlimmstmöglichen Märtyrertod. | |||
Nun sei die Queer Theologie anhand eines amerikanischen und eines deutschen Werkes vorgestellt: | Nun sei die Queer Theologie anhand eines amerikanischen und eines deutschen Werkes vorgestellt: |
Version vom 24. April 2007, 20:32 Uhr
Seit konstantinischer Zeit, d.h. der Zeit nach dem Ende der Christenverfolgungen, war die sog. Christologie ein zentrales Thema der christlichen Religion. Es stellt sich nun die Frage: Wer war eigentlich Jesus?
Gleichzeitig mit dieser Fragestellung begann auch die Intoleranz: Abweichende Meinungen wurden als Häresie mit Auschluß, später dann mit Tod (erstes trauriges Beispiel war bereits zu konstantinischer Zeit die Ausrottung der Wandalen, die nur deshalb ausgerottet wurden, weil sie der Lehre des Arius, statt der des Athanasius anhingen) bestraft.
Durch die neue Freiheit der Renaissance schrien die Maler mit ihren Bildern das heraus, was jahrhundertelang gemunkelt wurde: Jesus und Johannes ein Liebespaar!.
Nach der Freiheit der Bilder (Renaissance) kam zweihundert Jahre später die Freiheit der Worte (Aufklärung - Rokoko): Das theologische Zeitalter der kritischen Leben-Jesu-Forschung brachte nun die Erkenntnisse, die die Christologie erbringen wollte, aber wegen des Dogmatismus und der Intolleranz nicht erbringen durfte. Merkwürdigerweise ist einer der Gründer des heute dogmatischsten und fundamentalistisch-radikalsten Landes, der USA, Thomas Jefferson, ein Mitbegründer des freiheitlichen Denkens der kritischen Leben-Jesu-Forschung.
Ein ähnlicher Ansatz wie das freiheitliche Denken der kritischen Leben-Jesu-Forschung ist der Ansatz von Dan Brown, der anhand des apokryphen Phillipusevangeliums versucht zu beweisen, daß Jesus nicht asexuell war. Dies ist in seinem Buch "Da Vinci Code" dargelegt. Dies ist schon mal ein riesiger Fortschritt, Jesus nicht nur als Astralwesen mit menschenähnlicher Erscheinung (Theophanie), sondern als Mensch aus Fleisch und Blut mit menschlichen und fleischlichen Bedürfnissen zu betrachten.
Dan Brown's heterosexueller Ansatz war zunächst ein riesiger Fortschritt in der modernen Theologie. Doch er scheint nicht glaubwürdig. Bei Zugrundelegung dieses Ansatzes der kritischen Leben-Jesu-Forschung kommt man sofort zur Arianischen Christologie: Der Homöussie. Demnach war Jesus mehr Menschwesen als Gottwesen und somit ein Märtyrer. Somit wird Dan Browns These schief: Verheiratete heterosexuelle Männer mit Kind geben wohl kaum einen guten Märtyrer ab, es sei denn, es hätte einen ähnlich fahlen Beigeschmack wie das Leben und Wirken von St. Nikolaus von der Flühe, der Eremit wurde und Frau und Kinder verhungern ließ.
Die Queer Theologie greift den uralten Gedanken Jesus und Johannes als Liebespaar wieder auf, belegt ihn aufgrund des eineindeutigen Johannes-Evangeliums mit Textzitaten und bekommt dafür mächtig Schelte und soziale Ächtung, da sie etwas ausspricht, das eh' längst jeder weiß, aber das jeder sofort in die tiefsten Tiefen seines Bewußtseins verdrängt hat. An der Plausibilität ist nicht zu rütteln: Jesus und Johannes starben jeweils den schlimmstmöglichen Märtyrertod.
Nun sei die Queer Theologie anhand eines amerikanischen und eines deutschen Werkes vorgestellt:
Amerikanische Sicht
Thoedore W. Jennings und Dr. Morton Smith belegen anhand des Neuen Testaments, daß Jesus mit zumindest einem seiner Apostel ein homoerotisches Verhältnis gehabt haben mußte.
Weitere Infos unter queerday.com
Deutsche Sicht
Klaus Dede belegt anhand des Johannesevangeliums, daß Jesus und Johannes eine Liebesbeziehung hatten. Hier nun ein Ausschnitt der Buchkritik des Theologen Johannes Brinkmann über das Buch von Klaus Dede: "Dieses Verhältnis zwischen dem Erastes und dem Eromenos erkennt Klaus Dede im Verhältnis Jesu zu seinem Lieblingsjünger Johannes wieder, der in Jesus Schoß lag, als er sich den Jüngern gleichsam als geschlachtetes Lamm, in Wein und Brot, in Fleisch und Blut, zur Speise gab. Tatsächlich bildet die mystische Emotion, die zwischen Jesus und seinem Lieblingsjünger vorlag, besonders in dem nach ihm benannten Johannesevangelium beschrieben, nicht nur eine Einheit der Seelen zwischen Jünger und Meister, sondern sie sind im tiefsten Sinne ein Fleisch und eine Seele!" Weiterhin ein Ausschnitt aus dem Buch:"“Bereits Luther übersetzt zum Beispiel die Stelle, wonach ein Jünger im Schoße Jesu lag, falsch, also muß er von der These, daß er anders war, gewußt haben. Im übrigen ist das wohl so, daß man das immer gedacht, aber nie gesagt hat. So etwas führte zu einer Zeit, als die Christen noch die Regeln bestimmten, ganz sicher zum Tod, heute kann immer noch die soziale Ächtung die Folge sein...”
siehe auch
Homophobe Stellen im Alten Testament
Literatur
- Jennings, Theodore W.; "The Man Jesus Loved: Homoerotic Narratives from the New Testament" , ISBN-10: 082981535X
- Klaus Dede: "Jesus - schwul?", ISBN 3-932429-17-6 (Anm.: Dieses interessante Buch wurde u.a. auch von gay-web gesponsored!)
Weblinks
Die hiesige Anm. das das Buch "auch von gay-web gesponsored" wurde ist schlicht falsch, denn man wollte den Verlag unterstützen, tat es aber bis heute nicht, da keiner der von uns gemachten Vorschläge trotz Wohlwollens seitens gay.web eingehalten wurden. Vielleicht holt gay.web sein Versprechen ja noch nach! - Jürgen Zehnle, Schutter Verlag, April 2007.