Chronik

Aus HomoWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

SchwulLesBische Chronik

Kaiserreich (1897-1918)

Das 20. Jahrhundert begann mit einem Untergang: Die letzten 18 Jahre des Kaiserreiches waren angebrochen. Um nun die Entwicklung der schwulen Kultur (in Deutschland) genauer beschreiben zu können, geht diese Chronik noch ein paar Jahre zurück in das 19. Jahrhundert: Es ist die Entstehungszeit des Paragraphen 175.

Fast dreißig Jahre später regt sich heftigster Widerstand gegen das Gesetz. Die Petitionen, die durch namhafte Wissenschaftler, Politiker und andere Persönlichkeiten zur Streichung des Paragraphen unterzeichnet wurde, fand entweder keinerlei Beachtung oder wurde belächelt.

Homosexualität wurde in dieser Zeit jedoch als politische Waffe verwendet: Das prominenteste Opfer war Friedrich Alfred Krupp

  • 15.05.1871
Im Reichsstrafgesetzbuch wird der § 175 eingerichtet, der "Unzucht" zwischen Männern bestraft.
  • 15.05.1897
Gründung des Wissenschaftlich-humanitären Kommitees (WhK) durch Magnus Hirschfeld, Max Spohr, Franz Josef von Bülow, Eduard Oberg; das Ziel: Abschaffung des §175 Reichs-Straf-Gesetzbuches (RStGB)
  • 13.01.1898
Erster Versuch einer Liberalisierung des §175 durch August Bebel (SPD-Vorsitzender) scheitert.
  • 15.11.1902
Prominenten-Outing: Rüstungsindustrieller und Kaiserfreund Friedrich Alfred Krupp durch "Vorwärts" (Zentralorgan der SPD); Krupp stirbt eine Woche später am 22.11.1902, die Ursache ist unklar.
  • 07.05.1904
Magnus Hirschfeld wird wegen Beleidigung verurteilt. Er befragte Studenten und Arbeiter nach deren sexuellen Gewohnheiten; Ergebnis der Umfrage: 2,3% der Männer ist schwul.
  • 31.05.1905
Der Reichstag schmettert den Antrag der Petitions-Kommission auf Streichung des §175 ab.
  • 24.10.1907
Die SPD bezieht Stellung gegen Homosexuelle: "Wir sind Gegner der homosexuellen Liebe, weil sie in der Tat in Fällen ein unwiderstehlicher natürlicher Trieb ist..."
  • 08.05.1908
Skandal: Fürst Philipp zu Eulenberg und Hertefeld wird wegen des Verdachts der homosexuellen Betätigung verhaftet; die Anklage erfolgt am 29.6.1908, wird aber drei Wochen später ausgesetzt und nie wieder aufgenommen.
  • 23.01.1908
Die Petitions-Kommission spricht sich nun für eine Verschärfung des §175 aus.
  • 20.11.1916
Der Verleger Adolf Brand wird wegen der Veröffentlichung männlicher Akte angezeigt, jedoch nicht verurteilt.

Weimarer Republik (1918-1933)

Die Zeit der Weimarer Republik war für die schwule Subkultur ein einziges auf und ab. Abhängig von den Machtverhältnissen im Parlament der jungen Republik konnten sich die Gesetze zugunsten oder gegen die Schwulen richten. Vor allem konservative und rechtsradikale Parteien befürworteten eine Verschärfung des §175. Bei den liberalen und linksgerichteten Parteien entstanden einige Vorschläge zur Refomierung des StGB, eine konsequente Durchführung ließ jedoch oft auf sich warten. Oft verliefen die Bemühungen im Sande.

In der Bevölkerung richtete sich die öffentliche Meinung im Laufe der 20er Jahre zunehmend gegen Homosexuelle. Zum Beginn der 30er Jahre zeichnete sich eine Phase der Entspannung im Strafrecht zu entwickeln. Diese wurde jedoch abrupt durch die Machtübernahme der Nazis beendet.


  • 06.07.1919
Gründung und Anerkennung des "Instituts für Sexualwissenschaft"; diese wird später zur gemeinnützigen "Dr.-Magnus-Hirschfeld-Stiftung" umbenannt.
  • 20.11.1919
Mit dem Film "Anders als die Andern" setzt sich ein Film erstmals mit dem Thema Homosexualität auseinander. Der Film wird mit der Einführung des Lichtspielgesetzes am 6.6.1920 verboten.

Drittes Reich

BRD (1945-1968)

BRD (1969-1989)

BRD (1990-1999)

BRD (2000-heute)

Schwerpunkte

Paragraf 175

Personen/Biografien