IHWO

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Die IHWO Internationale Homophilen-Welt-Organisation (Deutschland) war eine in Hamburg ansässige Homosexuellen-Organisation.

Geschichte der IHWO Hamburg 1969 bis 1974

1969 gegründet, 1974 aufgelöst. In ihrer aktivsten Zeit um 1973 hatte die IHWO etwa 800 Mitglieder (davon 1973 laut Wolfert (2010) ein Viertel über 50 Jahre alt) in sieben Regionalgruppen in Westdeutschland und Berlin.

Die IHWO wurde am 1. Februar 1971 im Hamburger Vereinsregister eingetragen unter dem Namen 'Internationale Homophile Welt-Organisation - Gruppe Norddeutschladn e.V.'. Erste Vorstände des Vereins waren Claus Fischdick (1939 - 1989) und Carl Stoewahs (1929 - 1993).

Das Clubzentrum der IHWO

Die IHWO (Hamburg) unterhielt zeitweise in Hamburg ein 'Clubzentrum' (ein Vorläufer späterer Schwulenzentren), das auch zu den finanziellen Problemen der Gruppe beitrug.

Das erste Clubzentrum wurde im Mai 1971 in Hamburg-Altona eröffnet. Bereits nach einem Jahr zog das Clubzentrum nach Hamburg-Wandsbek um.

Die IHWO Hamburg und die dänische IHWO

Die "International Homosexual World Organisation" IHWO wurde Anfang der 1950er Jahre (um 1952) in Kopenhagen von Axel Lundahl Madsen und Eigil Eskildsen gegründet, zunächst unter dem Namen 'International Hobbyclubs World Organisation'. In den Anfangsjahren war die dänsiche IHWO zunächst, wie Wolfert (2010) bemerkt, eine Verkaufszentrale für homoerotisches Bildmaterial und Vermittlungsorganisation für private kontakte. Ab Mitte der 1960er Jahre arbeitete die Gruppe auch politisch. Sie wies Mitte der 1960er Jahre ca. 2.400 Mitgleider auf, bei ca. 16.000 Kunden weltweit.

Am Anfang der Hamburger IHWO steht ein Arbeitskreis, in Anlehnung an den Namen der international vertriebenen Mitgliederzeitschrift der dänischen IHWO zunächst UNI nannte. Ab Juni 1970 nannte sich dieser Arbeitskreis 'IHWO Hamburg'. Wolfert (2010) bemerkt soweit bekannt, nahm niemand von ihnen [Hamburger IHWO-Aktivisten] an den dänischen internationalen Treffen teil.

Die IHWO und der Praunheim-Film

Rosa von Praunheims Film "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" wurde am 3. Juli 1971 im Rahmen der Berlinale uraufgeführt. In Hamburg wurde er erstmals am 2. Dezember 1971 im Abaton-Kino gezeigt.

Einordnung

Die IHWO e.V. (Hamburg) war nie - wie ihr Name es vorgibt - eine internationale, geschweige denn eine 'Welt-Organisation'. Ihrem hohen Anspruch wurde sie in dieser Hinsicht nicht gerecht. Über regionale Bedeutung kam die Gruppe kaum hinaus.

Trotz ihrer Gründung 1969 ('Nachseptember' nach der Grossen Strafrechtsreform) wurde die IHWO nie der westdeutschen Schwulenbewegung der 1970er Jahre (der sie selbst sehr skeptisch gegenüber stand) zugerechnet. Von Auftreten und Grundhaltung her kann sie eher als der Homosexuellen-Bewegung 1950er- und 1960er-Jahre zugehörig betrachtet werden.


Literatur

  • Raimund Wolfert: "Gegen Einsamkeit und ‹Einsiedelei› - Die Geschichte der Internationalen Homophilen Welt-Organisation", Hamburg 2009
  • Raimund Wolfert: "'Sollen wir der Öffentlichkeit noch mehr Anlass geben, gegen die 'Schwulen' zu sein? - Zur Position der Internationalen homophilen-Welt-Organisation (IHWO)". in: Pretzel / Weiß: Ohnmacht und Aufbegehren. Homosexuelle Männer in der frühen Bundesrepublik. Hamburg 2010

Weblinks