Lady Eleanor Butler

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Lady Eleanor Butler (*11. Mai 1739, † 1829)

Lady Eleanor Butler ist ein echtes Phänomen. Eigentlich macht sie nichts, außer zu lesen, zu studieren und Briefe zu schreiben. Genau das läßt sie zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten ihrer Zeit werden. Dramatiker, Schriftsteller und Poeten lassen sich von ihrer Präsenz und der ihrer Lebensgefährtin Sarah Ponsonby (1755-1831) inspirieren.

Lady Eleanor und Sarah Ponsonby sind beide anglo-irischer Herkunft. Sarah, die früh beide Eltern und die Stiefmutter verliert, wächst bei einer Tante auf. Die aus einer wohlhabenden, katholischen Familie stammende Sarah besucht ein englisches Benediktinerinnen Kloster in Frankreich. 1768 trifft sie bei ihrer Rückkehr nach Killkenny in Irland auf die 16 Jahre ältere Lady Eleanor, die rasch Mentor und Freundin der Heranwachsenden wird. Nach Beendigung ihrer schulischen Ausbildung beginnt Sarah eine geheime Korrespondenz mit Lady Eleanor, in deren Verlauf die beiden Frauen ihr gemeinsames Leben planen.

Ihre erste gemeinsame Flucht scheitert und sie werden getrennt und wieder zu ihren Familien verbracht. Eleanor wird gezwungen in ein Konvent einzutreten und Sarah soll endlich heiraten. Doch der zunehmende Druck der Familien bewirkt 1780 nur eine weitere Flucht der beiden Frauen, diesmal endgültig. Ihre Flucht führt sie nach Wales, wo sie in dem Dorf Plas Newydd in der Nähe von Llangollen ein Cottage kaufen. Dort leben sie mehr als 50 Jahre zusammen.

Das Leben der beiden Frauen, die ständig den Nachstellung ihrer homophoben Nachbarn ausgesetzt sind, werden Mittelpunkt vieler Geschichten und Gedichte bis heute. Als Eleanor sich mit ihrer Geliebten öffentlich verlobt, werden sie als "Die Ladys von Llangollen" weit über die Grenzen Englands berühmt und berüchtigt. Von vielen verhasst, werden sie zu Lieblingen der Künstlerszene. Vordenker wie Edmund Burke oder Sir Walter Scott lassen sich von den Frauen und ihrer Lebensweise inspirieren.

Ihre Zeit verbringen die Damen, mit einem ausgeprägten Drang zu männlicher Bekleidung, vornehmlich mit Gartenarbeit und hochgeistiger Korrespondenz. Provokation liegt sicher nicht in ihrer Natur, verheimlichen einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung ebensowenig, so erhält einer ihrer Hunde sogar den Namen Sappho. Sie verbringen nur eine einzige Nacht ihres gemeinsamen Lebens getrennt. Müssen sie sich doch tagsüber einmal länger trennen, wirkt sich das sofort körperlich aus. Sie berichten davon, dass jede Trennung ihnen Kopfschmerz und Übelkeit bereitet.

Von der enormen Berühmtheit der Damen beeindruckt, beschließt der englische König, Lady Eleanor Butler und Sarah Ponsonby eine beachtliche Pension zukommen zu lassen.

Das Leben der beiden ungewöhnlichen Frauen wird in mehrere literarische Werke eingearbeitet. Die französische, bisexuelle Künstlerin Colette nimmt Eleanor und Sarah zum Vorbild für ihr Werk The Pure and the Impure (1928). Constance Stallard schreibt über sie das Drama The Ladies of Llangollen(1955). Doris Grumbach verfasst die Novelle The Ladies (1984) und auch Morgan Graham thematisiert ihr Leben in These Lovers Fled Away (1988).

1829 stirbt Lady Eleanor Butler in ihrem Cottage in Wales und als ihr Sarah Ponsonby 1831 folgt, behaupten Freunde, dass die Todesursache ihr gebrochenes Herz gewesen sei.